Die Verbreitung von Self-Checkout-Systemen (SCOs) verändert die Einzelhandelslandschaft in Europa rassant. Dieser Trend spiegelt den technologische Fortschritte und die sich wandelnden Kundenpräferenzen wider. Studien wie das KPMG Consumer Barometer 2024, Forschungen von STEM/MARK und Artikel im polnischen Business Insider unterstreichen die zunehmende Integration dieser Systeme im Einzelhandel und deren Auswirkungen auf das Kaufverhalten und die Geschäftsabläufe.
Die wachsende Bedeutung von SCOs in Deutschland
SCOs haben im deutschen Einzelhandel schnell an Popularität gewonnen. Die Anzahl der Geschäfte, die stationäre und mobile Selbstbedienungskassen anbieten, hat sich zwischen 2021 und 2023 mehr als verdoppelt und erreicht zwischenzeitlich über 5.000 Standorte. Dieses Wachstum wird durch die Nachfrage der Kunden nach schnelleren und autonomeren Einkaufserlebnissen angetrieben, wobei 82 % der regelmäßigen Nutzer ihre Erfahrung positiv bewerten. Insbesondere jüngere Kunden (18 – 34 Jahre) schätzen das Tempo und den Komfort dieser Systeme, während ältere Generationen zurückhaltender waren, nun allmählich aber deren Vorteile erkennen.
Die Einstellung der tschechischen Kunden zu Selbstbedienungskassen
In der Tschechischen Republik sehen Dreiviertel der Nutzer die Selbstbedienungskassen als positive Innovation, wobei das positivste Feedback von jüngeren Personen im Alter von 18 – 29 Jahren kommt. Trotz dieser positiven Wahrnehmung dominieren traditionelle Kassen mit Personal weiterhin. Ältere Generationen, insbesondere die über 60Jährigen, empfinden die Nutzung von Selbstbedienungskassen oft als anstrengend, hauptsächlich aufgrund der Unvertrautheit mit der Technologie. Zu den Hauptfaktoren, die die Wahl zwischen Selbstbedienungskassen und Personal beeinflussen, gehören die Höhe des Einkaufs, die Länge der Warteschlange und die Präferenz für menschliche Interaktion.
Trends in Polen: Hybrid-Kassen
In Polen konzentrieren sich Einzelhandelsketten wie Netto auf die Einführung von Hybrid-Kassen. Diese Systeme kombinieren traditionelle Kassen mit Selbstbedienungsfunktionen. Diese ermöglichen es dem Personal, Standardregistrierkassen zu bedienen und gleichzeitig Selbstbedienungszonen zu überwachen. Dieser Ansatz verkürzt die Servicezeiten und erhöht die Betriebseffizienz. Derzeit hat Netto diese Hybrid-Kassen in 190 Geschäften installiert, was etwa 30% ihrer Standorte in Polen entspricht.
SCOs im Vereinigten Königreich: Balance zwischen Technologie und Kundenbedürfnissen
Der britische Markt hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen rapiden Anstieg von Selbstbedienungskassen erlebt, mit rund 80.000 Selbstscanning-Kassen im ganzen Land. Es gibt jedoch jüngste Verschiebungen, da einige Einzelhändler die Höhe ihrer Investitionen in SCOs neu bewerten. Große Ketten wie Asda und Morrisons reduzieren ihre Selbstbedienungskassen aufgrund des Kundenfeedbacks. Asda beispielsweise hat zugesagt, mehr Personal an den Kassen einzuführen, und erkennt an, dass es möglicherweise „zu weit gegangen“ ist mit dem Selbstscan. Die Kunden im Vereinigten Königreich sind in ihren Vorlieben gespalten. Während einige Käufer die Geschwindigkeit und Effizienz von Selbstbedienungskassen schätzen, empfinden andere sie als frustrierend oder herausfordernd. Probleme wie die Meldung „unerwarteter Artikel im Beutelbereich“ und des unpersönlichen Prozesses haben dazu geführt, dass bestimmte Einzelhändler ihre Strategie überdenken. Darüber hinaus gibt es Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre, da an einige Selbstbedienungskassen jetzt Kameras zur Diebstahlprävention installiert sind. In der Zwischenzeit empfinden einige Menschen mit Behinderungen oder solche, die menschliche Interaktion bevorzugen, die Erfahrung mit Selbstbedienungskassen als unzureichend.
Hybrid-Kassen: Ein Schritt zur Balance von Selbstbedienungskassen und traditionellem Service
Eine der innovativen Lösungen, die im Vereinigten Königreich und anderen Märkten Anklang finden, ist die Einführung von Hybrid-Kassen, die traditionelle Personal-Kassen mit der Selbstbedienungsfunktionen kombinieren. Diese Systeme sollen den Kundenverkehrsfluss erleichtern und gleichzeitig Flexibilität für die Kunden und die Mitarbeitenden bieten. Einzelhändler können traditionelle Kassenlinien beibehalten und gleichzeitig Selbstbedienungsoptionen integrieren, um ein nahtloses Einkaufserlebnis für alle Anforderungen der Kunden zu bieten.
Herausforderungen und Chancen
Obwohl SCOs die Effizienz steigern, bleiben Herausforderungen bestehen. Zu den Hauptbedenken gehören Datenschutz, Benutzerfreundlichkeit und die Notwendigkeit von Kundensupport. Die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) für automatische Produktidentifikation, personalisierte Rabatte und optimierte Prozesse hat das Potenzial, diese Barrieren zu überwinden. Auch sollten die Einzelhändler offen sein, das Design der klassischen Kassenzone zu überdenken. Traditionell ein Zentrum für Impulskäufe, denen SCO-Bereichen jetzt mit reduzierten Chancen solcher Verkäufe gegenüberstehen. Durch strategisches Platzieren von Produkten rund um die SCO-Terminals können Einzelhändler dieses Potenzial aber aktivieren.